Wie einen steigende Spritpreise kalt lassen können
Steigende Benzin- und Dieselpreise an deutschen Zapfsäulen sorgen bundesweit für z.T. heftige Diskussionen. Die aktuelle Preisentwicklung für Kraftstoffe kann jedoch auch Anlass sein, über die enormen Energieeinsparpotenziale beim eigenen Auto nachzudenken. Darauf macht der Bundesverband Solare Mobilität aufmerksam und verweist insbesondere auf alternative Antriebssysteme und Kraftstoffe, mit denen durch verminderten Primärenergieverbrauch auch aktiv Klimaschutz betrieben werden kann.
Der derzeitige Erdöl-Markt zeichnet sich vor allem durch kontinuierlich steigende Preise aus, bedingt durch eine Verknappung des Angebots und weltweit steigende Nachfrage. Dadurch wird der deutsche Verbraucher zukünftig nach wie vor keinerlei Einfluss auf die Preisgestaltung haben. Nichtsdestotrotz kann jeder Autofahrer den eigenen Energieverbrauch beeinflussen und damit letztlich auch die Kosten für die persönliche Mobilität senken und zum Klimaschutz beitragen.
"Bewusstes Autofahren setzt auf alternative Antriebskonzepte und erneuerbare Primärenergien, erklärt Roland Reichel, Vorsitzender des Bundesverbandes Solare Mobilität, und nennt konkrete Beispiele: Generell kann man sagen, dass grosse Autos mehr Energie verbrauchen als kleine. Der Rollwiderstand hängt prinzipiell vom Gewicht und der Reifenqualität ab, der Luftwiderstand hängt von der Größe und der Bauform des Fahrzeugs ab. Beide Fahrtwiderstände sind naturgemäß bei kleinen leichten und windschnittigen Fahrzeugen geringer. Aber auch die Antriebsart bestimmt den Energieverbrauch. Elektroantriebe haben mit 60 bis 90 % die höchsten Wirkungsgrade, Diesel- und Pflanzenölmotore kommen auf Wirkungsgrade bis 40% und Benzinmotoren haben die schlechteste Energieausnutzung von 15 bis 35 %, jeweils gemessen vom Tanken bis zum Rad. Elektroantriebe haben noch zusätzlich die Vorteile der besseren Wirkungsgrade im Teillastbetrieb, der typisch für Stadtfahrten und Kurzstrecken ist. Gute Elektroantriebe können die Bremsenergie zurückgewinnen, was sich ebenfalls positiv auf die Abnutzung der Bremsscheiben auswirkt.
Die Ergebnisse von fast 20jährigen Verbrauchsmessungen des bsm und kooperierender Gruppen zeigen, dass Elektrofahrzeuge konkurrenzlos niedrige Verbrauchswerte aufweisen. So verbraucht z.B. ein Citroen SAXO im Test immer unter 20 kWh pro 100 km, was energetisch besser ist, als ein 2 Liter-Auto. Aktuelle Leicht-Elektromobile begnügen sich mit rund 5 bis 6 kWh auf 100 km, was dem Energieinhalt von etwa 0,5 bis 0,6 Liter Sprit entspricht. Da mit Strom gefahren wird, können Elektrofahrzeuge alle erneuerbaren Primärenergiequellen, die in Strom umwandelbar sind, nutzen, wie z.B. die bereits erwähnten Sonne-, Wind- und Wasserkräfte.
Das Einsparpotenzial an Treibstoff, Schadstoffen und dem klimaschädlichen CO2 ist bei Verwendung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen am höchsten. Im Idealfall kann völlig abgasfrei gefahren werden, wenn der Strom aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft verwendet wird.
Nähere Informationen zu Elektrofahrzeugen
und Solarer Mobilität findet man im Internet unter www.solarmobil.net,
den Internetseiten des Bundesverband Solare Mobilität e.V..
Der bsm stellt vom 21. bis 25.2. aktuelle Fahrzeuge auf der Solar Energy Messe
in Berlin aus und veranstaltet am 24.2.2006 auf der Messe einen workshop zu
Elektroantrieben.
Der bsm hat einen Aufruf zu Elektroantrieben verfasst und bittet um ideelle Unterstützung durch Eintrag in die Unterstützerliste, siehe www.solarmobil.net/Aufruf. Hier findet man auch weitergehende Informationen zur solaren Mobilität auf dem Lande, dem Wasser und in der Luft, wie Grundlagenartikel, eine Liste aktuell erhältlicher Fahrzeuge, Stromtankstellen, das Modell des solaren Netzverbundes für Elektrofahrzeuge und mehr.
Kontakt:
Bundesverband Solare Mobilität e.V.
Roland Reichel
Reifenberg 85
D 91365 Weilersbach
Fon 09194 8985, mobil 0177 56 43 451
Fax 09194 4262
e-mail bsm@solarmobil.net, Internet: www.solarmobil.net
Tipp 1: Steigen Sie um!
Der Elektroantrieb ist eine echte Alternative zum Verbrennungsmotor. Selbst
wenn Sie mit einem kleinen leichten Elektromobil bei Ihrem täglichen Weg
zur Arbeit etwas länger unterwegs sein sollten, so sparen Sie Kosten,
Stress und Emissionen. Elektrofahrzeuge emittieren im Betrieb keinerlei Abgase
und sie sind sehr leise und entspannend. Dazu kommt der finanzielle Vorteil:
mit der Entfernungspauschale können Sie denselben steuerlichen Vorteil
nutzen, wie wenn Sie mit dem Verbrenner-Auto fahren würden.
Tipp 2: Leichtmobile fahren
Der Energieverbrauch steigt mit dem Gewicht, so dass bei ansonsten gleichen
Reifen der Rollwiderstand steigt. Leichte Fahrzeuge verbrauchen daher
prinzipiell weniger Energie bei gleichen Fahrleistungen.
Tipp 3: Langsamer fahren
Der Energieverbrauch steigt mit der Geschwindigkeit, denn der Luftwiderstand
steigt mit der zweiten Potenz der Geschwindigkeit. Kleine Fahrzeuge mit geringem
Luftwiderstand sind hier vorteilhaft, aber auch mäßige Geschwindigkeiten
reduzieren den Energieverbrauch. Elektrofahrzeuge fahren auch in diesem Teillastbetrieb
mit guten Antriebswirkungsgraden, anders als viele Verbrennungsmotoren, die
bei langsamer Fahrt ungünstig und spritfressend arbeiten.
Tipp 4: Verwenden Sie moderne Energiesparreifen
Moderne Reifen weisen sehr unterschiedliche Rollwiderstände und Lärmemissionen
auf.
Leichtlaufreifen können die Rollgeräusche und den Energieverbrauch
signifikant reduzieren.
Tipp 5: Elektroantriebe für Kurzstrecken
Verbrennungsmotoren sind extrem schlecht im Kurzstreckenverkehr. Sie werden
kaum richtig warm, die Emissionen sind bei kaltem Motor hoch, ebenso der Verbrauch
und der Verschleiß. Elektroantriebe werden sowieso immer im Start-Stop
Betrieb gefahren, sie bleiben standardmäßig kalt und Kurzstreckenbetrieb
macht ihnen gar nichts aus. Am Abgasverhalten ändert sich nichts, denn
Elektroantriebe machen kein Abgas im Betrieb, und der Energieverbrauch steigt
auch nicht nennenswert an. Elektroantriebe sind im Kurzstrecken- und Stadtverkehr
einfach besser.
Tipp 6: Fahren Sie Solarmobil im Netzverbund
Durch die Installation einer eigenen Solaranlage mit Netzeinspeisung können
Sie mehr Strom erzeugen, als Ihr Fahrzeug verbraucht. Das E-Mobil wird dadurch
zum Solarmobil, auch ohne direkte Solarmodule auf dem Fahrzeug. Die stationäre
Anlage speist den Solarstrom tagsüber ins Netz während das E-Mobil
unterwegs ist. Nachts wird die gleiche Energiemenge aus dem Netz ins Fahrzeug
geladen. So wie Sie ihr Geld auch zwischendurch in der Bank deponieren, können
Sie es mit der Energie und dem Netz auch tun.
Autor: R. Reichel
email: roland-bsm@web.de
link: www.solarmobil.net